Arbeiten ohne Chefin und Hierarchien ist wohl Anspruch fast aller selbstverwalteten Projekte - doch und gerade deshalb findet sich kaum ein Projekt, welches ohne Auseinandersetzung um die Begriffe Macht, Hierarchie und Autorität auskommt. Ausgehend von den Ansätzen poststrukturalistischer DenkerInnen zu diesem Thema wie Michel Foucault, Gilles Deleuze und Félix Guattari sollen in diesem Input verschiedene Blickwinkel und Aspekte auf dieses Thema eröffnet und - wenn möglich - ein emanzipatorischer Umgang angestossen werden.
Nach einer Welt ohne Geld (bolo’bolo), einer Welt mit Amberland (AMBERLAND - Ein Reiseführer), einer Welt ohne Schweiz (Olten - alles aussteigen) und einer gerechten Welt bei minimalem Kapitalismus und ebensolchem Energieverbrauch (Subcoma – ein hilfreiches Haushaltsbuch für ein Leben nach der Wirtschaft) hat der Weltenerfinder PM seine Visionen zu einem konkreten Entwurf verdichtet:
Wenn die Lebenskosten sinken, können auch Löhne ohne Wohlstandseinbusse gesenkt werden. Mit den daraus resultierenden Gewinnen können Medikamente verbilligt, Hilfsaktionen finanziert und langfristige Entwicklungsprojekte angepackt werden.
Mit der Bildung von «Neustart-Punkten», an denen sich Interessierte an einem «Jour fixe» treffen und zu gesellschaftlich aktiven Netzen verweben und mit jenen Massnahmen beginnen, die auch ohne Politik umgesetzt werden können, liesse sich vielleicht eine Entwicklung hin zu jener selbstverwalteten und selbstversorgten Gesellschaft einleiten. «Das Organisationsmodell ist also nicht eine hierarchische Parteistruktur, sondern eher eine Epidemie, die von Ansteckungspunkten ausgeht und zu einem veränderten gesellschaftlichen Zustand führt. Ob dies funktioniert, hängt davon ab, wie ansteckend der «Virus» wirklich ist.»
«Neustart Schweiz» enthält alle möglichen und unmöglichen Rezepte und Ingredienzien, die für die Konstruktion einer anderen Zukunft gebraucht werden können, auch ein Kochrezept ist dabei. Jetzt ist die Phantasie der SeminarteilnehmerInnen gefragt, um den «Neustart» zum Leben zu erwecken.
Im Sommer 2007 erfahren die 135 ArbeiterInnen des Fahrradwerks „Bike-Systems“ im Thüringischen Nordhausen, dass ihr Betrieb geschlossen und abgewickelt werden soll. Für die Einhaltung eines Sozialplans sei kein Geld mehr da, die Belegschaft solle nach hause gehen. Statt den Wünschen der Geschäftsführung nach zu kommen, besetzen die ArbeiterInnen ihre Fabrik und halten von da an eine durchgängige Betriebsversammlung ab.
Das ist für deutsche Verhältnisse schon eine recht starke Arbeitskampfmassnahme und sorgt für regionale Presse sowie rege Internetdiskussionen.
Ihr nächster Schritt ist noch viel gewagter und führt prompt zu einem kaum zu bewältigenden Presserummel. In der besetzten Fabrik soll in Selbstverwaltung wieder ein Fahrrad gebaut werden: Das Strike-Bike.
In diesem Bericht wird (von einer, die dabei war) geschildert:
Den BesucherInnen dieser Veranstaltung soll ein Bild von den persönlichen und politischen Erfahrungen vermittelt werden, die für die verschiedenen Beteiligten in dieser Zeit entstanden sind.
Es gibt mehr Kollektivbetriebe, als man denkt. Und es gibt viele Betriebe, die mal ein Kollektivbetrieb waren, sich aber inzwischen - sei es still und heimlich, oder mit einem lauten Knall - von Basisdemokratie und Selbstverwaltung im Betrieb verabschiedet haben.
Was ist das Geheimnis funktionierender Kollektive? Und woran sind die anderen gescheitert? Was muss frau/man beachten und wissen, um einen Kollektivbetrieb zu gründen? Zu diesen Fragen findet man nicht viel Literatur, aber es gibt eine Menge Menschen mit viel Erfahrung, wichtigen Einsichten und reichhaltigem Detailwissen zum Thema 'Arbeiten im Kollektiv'.
KfD ('Kollektivbetrieb für Dummies') will diese Schätze heben. Anhand eines Leitfadens führen wir Interviews durch mit Menschen, die in Kollektiven arbeiten oder gearbeitet haben. Auf einer interaktiven Web-Site tragen wir die Ergebnisse zusammen und versuchen sie auszuwerten und zu verallgemeinern.
Nach einem kurzen Überblick über die Grundideen, die bisherige Arbeit und die Perspektiven des Projekts, wollen wir zusammen mit euch in Arbeitsgruppen Erfahrungen mit kollektivem Arbeiten zusammentragen und reflektieren. Mal sehen, vielleicht heben wir gemeinsam ja noch den ein oder anderen Schatz...
Was bedeuten Millionenumsätze und globales Wirtschaften für einen Konzern, der sich im Besitz seiner ArbeiterInnen befindet und von ihnen selbst verwaltet wird? Mit vielen Fragen, Kamera und Mikrofon machte sich 2002 eine kleine Reisegruppe aus Basel ins Baskenland auf - zu den Genossenschaftsbetrieben von Mondragon. Nach dem filmischen Reisebericht können die verschiedenen Aspekte anschliessend diskutiert werden.
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Mit freundlicher Unterstützung des Soziologischen Instituts der Universität Basel - merci!